„Menschen“. Das ist der Titel eines Filmprojekts von Grégory Darcy, französischer Filmemacher aus Kernen im Remstal. Zwischen Dokumentar‐ und Kunstfilm bewegt sich der Regisseur und greift das Thema Asyl auf. Asylbewerber aus Kernen, Waiblingen und Esslingen sind seine Interviewpartner und stehen außerdem als Schauspieler und Künstler vor der Kamera. „Manchmal haben wir das Gefühl, wir sind keine Menschen mehr“, sagt einer der 50 Männer, die im Flüchtlingsheim in Kernen leben. Dies zu ändern, dafür tritt der Film ein.
Worum genau geht es?
Etwas mehr als die Hälfte des 75‐minütigen Films führte Grégory Darcy ausführliche Interviews mit insgesamt 10 Flüchtlingen aus Kernen, Waiblingen und Esslingen. Manche der Menschen aus Kamerun, Algerien, Gambia, Pakistan, Iran oder Syrien brachten den Mut auf und beantworteten die teilweise sehr persönlichen Fragen vor der Kamera. Wie finden sich die neuen Bürger hier in Deutschland zu Recht? Wie fühlen sie sich unter uns? Was hat sie auf die lange Reise gebracht und was haben sie dabei erlebt? Wichtig, was sind ihre Träume und Wünsche an die Gesellschaft in der sie nun leben?
Sie berichten spannend, sehr berührend und manchmal mit Humor über ihr früheres Leben in den Heimatländern und ihr neues Leben bei uns in Deutschland. Dies war jedoch nur durch behutsame, lange Vorgespräche und das dadurch entstandene Vertrauen möglich. Aber dann kam der Moment, wo allen Beteiligten klar wurde, Worte reichen nicht aus. Es braucht die Sprache des Körpers und der Kreativität, um noch mehr auszudrücken, noch deutlicher zu werden, noch mehr zu verstehen.
Der andere Teil des Films ist der Kreativität gewidmet. Hände, Gesichter, Gedichte, Bewegungen und Theaterszenen sagen mehr als Worte. Grégory Darcy holte die Asylbewerber nicht nur als Interviewpartner sondern auch als kreative Menschen vor die Kamera. Das macht dieses Filmprojekt so einzigartig. Es zeigt die überraschenden Seiten der Persönlichkeit seiner Protagonisten, die oft als Asylbewerber über einen Kamm geschoren werden und darunter leiden. Potentielle Arbeitgeber, die Mitmenschen ihrer neuen Heimatgemeinden oder die
Mitarbeiter der für sie zuständigen Ämter bekommen vielleicht einen anderen Blick auf diese Menschen, wenn sie den Film gesehen haben.
Durch die aktuellen Berichte der Flüchtlinge zur Situation in den Heimatländern und die Fragen, die in der dem Film anschließenden Debatte an die Flüchtlinge gestellt werden können, kann sich jeder eine eigene Meinung bilden.
Der Ton und die Musik sind bei einem derartigen Filmprojekt besonders wichtig. Die Berliner
Pianistin Johanna Borchert und die Stettener Musikerin Kamauha stellten ihre Musik für diesen Film zu Verfügung. Der Tonmeister Tom Krüger brachte den Film zum Klingen.
„Menschen“, Dtl. 2015, Regie: Grégory Darcy, 75 Min., OV mit dt. Untertiteln
Filmgespräch mit dem Regisseur im Anschluss
Informationen zu weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Tages der Vielfalt
Für Bewohner von Flüchtlingswohnheimen ist der Eintritt frei!
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