18:30 Uhr || Vortrag
Christian Klinkenberg (BE)
„Das Kreuz der Verlobten“- the story of a microtonal opera
Die klassische westliche Musiktheorie basiert größtenteils auf einer Einteilung der Oktave in 12 gleiche Halbtöne. Einem Komponisten könnten sich jedoch wesentlich mehr Möglichkeiten bieten, wenn die Oktave in kleinere Einheiten eingeteilt würde. Eventuell unendlich viele Möglichkeiten. Wie können wir mit dieser Unendlichkeit umgehen? Kann uns die Obertonreihe einen Rahmen bieten?
In seiner Oper benutzte der Komponist Christian Klinkenberg grafische Notation, um den Umgang mit Mikrotonalität intuitiver für die Musiker zu gestalten. In seiner Präsentation wird der Komponist mit Audio- und Videobeispielen von seiner Herangehensweise berichten.
Die Oper basiert auf einer wahren Begebenheit: Marie Solheid und François Reiff sind vermutlich die bekanntesten Opfer des Hohen Venns, einem großen Moorgebiet in den Ardennen. Ein Blick zurück, Sommer 1870: Beim Tanz auf der Kirmes in dem belgischen Dorf Jalhay lernen sich die jungen Menschen kennen. Es ist wahrlich Liebe auf den ersten Blick: Schon bald sollte die Hochzeit abgehalten werden. Im Januar 1871 machen sich Marie und François daher auf den Weg nach Xhoffraix, dem Geburtsort von Marie, um dort ihre Heiratspapiere zu beantragen. Doch dann bricht ein furchtbarer Schneesturm über das junge Liebespaar herein. Wenige Wochen später, am 22. März 1871, findet ein preußischer Zollbeamter nach der Schneeschmelze am Grenzstein 151 im Hohen Venn die Leiche der 24-jährigen Marie Solheid…
Mikrotonale Musik infiltriert das etablierte Musikgeschehen. Dies geschieht gleichermaßen in der „klassischen“ Neuen Musik wie in der elektronischen Kunst, in Weltmusik oder traditionellen Musikformen. Das EUROMicroFest möchte einige Resultate dieser Entwicklung würdigen und die verwendeten Tonsysteme herausstellen, zusammen mit speziell gebauten und weiterentwickelten Instrumenten.
2017 liegt der Schwerpunkt des Festivals im Austausch zwischen verschiedenen Aktanten in der mikrotonalen Szene, mit Musikern, Komponisten und der interessierten Öffentlichkeit.
Dazu haben wir verschiedene Gäste aus der mikrotonalen Musikszene eingeladen, wie z.B. Michael H. Dixon, den amerikanischen Fagottisten Chris Watford, der mit einem 72-stufigen Tonsystem arbeitet, oder Casey Hale. Ergänzend werden regionale Interpreten in diesem Feld zu hören und zu sehen sein, wie die Freiburger Jan F. Kurth, Ephraim Wegner und duo Contour (Lee Ferguson und Stephen Altoft). Letztere präsentieren ein Konzert mit Werken in neunzehnstufiger Stimmung, einem Tonsystem, das sich im frühen 16. Jahrhundert entwickelt hat.
Über das Konzertprogramm hinaus werden einige der Künstler Workshops anbieten und kurze, informative Präsentationen und Vorträge zu ihren Arbeiten und Ansätzen geben. Das EUROMicroFest will Musiker, Komponisten und Publikum vernetzen, ins Gespräch bringen und inspirieren. Zu diesem Zweck öffnet das EUROMicroFest 2017 ein weites Feld – von der Mikrotonalität in der Oper, aber auch im Drum & Bass, über audiovisuelle und andere Kompositionen bis zur mikrotonalen Jam-Session.
Übersicht Festivalprogramm
MIKROTONALE AUDIOVISUELLE KLANGINSTALLATION
Ephraim Wegner, Mai 2017, E-Werk Freiburg
EINFÜHRUNGSKONZERT — FREISPIEL SPEZIAL
NINETEEN, 15.05.2017, 20h30, E-Werk Freiburg, Kammertheater
Stephen Altoft & Ephraim Wegner
mit Werken von Todd Harrop, Casey Hale, Donald Bousted etc.
FESTIVALTAGE, 18.-20.Mai 2016, E-Werk
Konzertprogramm mit Stephen Altoft, Michael H. Dixon, Christopher Watford, duo Contour + Casey Hale und Jan F. Kurth, Sean Archibald a.k.a. Sevish.
Vorträge/Präsentationen von Christopher Watford, Christian Klinkenberg & Sean Archibald aka Sevish, und weiteren Gästen.
www.microtonalprojects.com
www.un-sound.org
Gefördert durch: Kulturamt Stadt Freiburg, Carl-Schurz Haus, Musik Gillhaus
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