• Kammertheater
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Deutschlands Rolle im Drohnenkrieg

Vortrag und Diskussion mit Elsa Rassbach im Rahmen der Ausstellung "In-Dis-Appearance"

Do 22.10. | 20:00 Uhr

Wie die fälschliche Bombardierung eines Spitals in Afghanistan in diesen Tagen zeigt, werden immer wieder Zivilisten aus der Luft durch bewaffnete Drohnen getötet. Die Drohneneinsätze haben bereits mehrere Tausende Unbeteiligte ums Leben gebracht und versetzten ganze Gemeinden in ständige Angst. Trotzdem intensiviert die US-Regierung den Drohnenkrieg und weitet ihn auf immer neue Länder aus.

Der Vortrag von Elsa Rassbach beleuchtet die aktuellen Entwicklungen in der Drohnenkriegsführung. Sie zeigt, wie Deutschland durch die US-Militärbasen in dieses problematische Unterfangen verstrickt ist. In Ramstein, zum Beispiel, analysiert die US Air Force mit den Geheimdiensten Daten von zahlreichen unbemannten Aufklärungsflügen, um Tötungs-Ziele auszuwählen. Die Tötungs-Befehle werden in Washington erteilt und via die Luftbasen in Creech, Nevada, und Ramstein in Deutschland an die Drohnen übermittelt. Das Europäische Parlament fasste 2014 eine Gemeinsame Entschließung gegen das völkerrechtswidrige Töten mit bewaffneten Drohnen außerhalb klar definierter militärischer Konflikte.

Mittels visuellem Material wird Elsa Rassbach die Rolle von Deutschland und Europa in der weltweiten Überwachung und illegalen Tötungen der USA erläutern und einen Blick darauf werfen, wie Bürgerinnen und Bürger in verschiedenen Ländern sich gegen diese gefährliche Entwicklung aktuell engagieren.

Elsa Rassbach ist Filmemacherin und Journalistin und lebt in Berlin und in den USA. Sie ist Deutsch-Amerikanerin und US-Staatsbürgerin.  

Ihre Beiträge und Interviews zu verschiedenen politischen Themen sind in mehreren US-amerikanischen, israelischen und deutschen Zeitschriften (wie zum Beispiel Truthout, Common Dreams, Counterpunch, Mondoweiss, Peace Review, +972 ZivilCourage und Neues Deutschland) erschienen. Sie ist Autorin des Beitrags zu den europäischen Anti-Drohnen-Kampagnen „Töten per Fernbedienung. Kampfdrohnen im weltweiten Schattenkrieg“ erschienen in Kampfdrohnen im Weltweiten Schattenkrieg (2013) herausgegeben von Peter Strutynski, Wien.

Elsa Rassbach studierte Religionsgeschichte, Philosophie und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin (1965–1968) und absolvierte der Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB, 1972). Seit dieser Zeit (die sie in Ute Kätzels Buch „Die 68erinnen“ beschreibt) engagiert sie sich gegen Krieg und für soziale Gerechtigkeit. Von 1972 bis 1995 war sie als Filmemacherin, Drehbuchautorin und Produzentin bei einer öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt in Boston und in eigener Firma in New York tätig. Sie gehört zum Gründungsteam der mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilmreihe NOVA; ihr historischer Spielfilm THE KILLING FLOOR wurde u.a. durch den 1985 Sundance Film Festival Special Jury Award ausgezeichnet und nach Cannes eingeladen.

Gegenwärtig ist sie aktiv in der DFG-VK, Attac, und der US-Friedensorganisation CODEPINK, dem 2014 Aachener-Friedenspreis-Träger, die sich aktuell gegen ferngesteuerte Drohneneinsätze aus verschiedenen Luftwaffenbasen in den USA und in Deutschland einsetzt.

Eintritt FREI
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  • Galerie I; Galerie II
Jananne Al-Ani, Aerial V, Production Still, Shadow Sites II, Acap 2011, Courtesy the Artist, Foto Adrian Warren

In-Dis-Appearance

Verschwinden und Erscheinen in der Gegenwartskunst

Sa 19.09. | 17:00 Uhr

Der Blick von weit oben, die verfremdende Aufsicht auf Städte und Landschaften hat insbesondere Künstler der Moderne inspiriert. Die Futuristen nutzten die dynamisierte Luftperspektive für ihre Aeropittura, eine an der Aviatik orientierten Stilrichtung. Die Sensation der Flugerfahrung prägte auch Kasimir Malewitschs Suprematismus. Die ersten Satellitenbilder in den 1960er-Jahren führten zur erneuten künstlerischen Beschäftigung mit der Vogelperspektive.

Das abstrahierende, die menschliche Figur zum Verschwinden bringende Verfahren der Luftaufzeichnung wurde seit dem 19. Jh. für Kriegsführung und koloniale Eroberung kontinuierlich entwickelt. Mit den unbemannten Drohnen wird diese Technik heute perfektioniert. Paul Virilio hat in diesem Zusammenhang von einer „Ästhetik des Verschwindens“ gesprochen, die Feinde zu anonymen Angriffspunkten reduziert. Auf die ethischen und rechtlichen Probleme dieser neuen Kriegsstrategie hat Grégory Chamayou in der Theorie der Drohne unlängst aufmerksam gemacht.

Die Ausstellung In-Dis-Appearance untersucht Abstraktion in diesem aktuellen Spannungsfeld und fragt, wie der menschliche Körper erneut eingebracht werden könnte. Von Robert Smithsons Auseinandersetzung mit der Luftperspektive inspiriert, setzt sich Florian Schmidt in der Malerei mit dem Ineinandergreifen von zwei- und dreidimensionaler Räumlichkeit auseinander.
Die grossformatigen Videoinstallationen Shadow Sites I und II von Jananne Al-Ani mit Luftaufnahmen vom Wüstengebiet im südlichen Jordanien geben die Landschaft als ästhetisch abstrakte Komposition zu sehen. Die vertikale Perspektive vermittelt so den trügerischen Eindruck von unbesiedeltem Terrain. Diese Bildstrategie wird seit kolonialer Zeit gezielt genutzt, um zweifelhafte Gebietsaneignungen zu legitimieren. Julie Jaffrennous Performance verdeutlicht, wie schwierig es ist, einen tatsächlich vorhandenen Körper im Raum zum Verschwinden zu bringen.

Vernissage: Fr 18.9.2015, ab 19.30 Performance Julie Jaffrennou (Galerie II), 20.00 Artist’s talk Jananne Al-Ani (Kammertheater), 21.30 Party (Foyer)

Ausstellung: Sa 19.9.–24.10.2015 Galerie I und II

Öffentliche Führungen: Do 01.10. u. Do 15.10. 2015, 19 Uhr, Galerie I

Werkgespräch Florian Schmidt, Filmvorführung Robert Smithson, Spiral Jetty, 1970, 30 min: Do 15.10. 2015, 20 Uhr, Kammertheater

Öffnungszeiten: Do/Fr 17–20 Uhr / Sa 14–20 Uhr / So 14–18 Uhr

In-Dis-Appearance, Forms of Appearing and Disappearing in Contemporary Art, Florian Schmidt (Berlin) and Jananne Al-Ani (London), with a Performance by Julie Jaffrennou (Freiburg i.Br.)
Curated by Heidi Brunnschweiler

The view from high up, the distorting oversight of cities and landscapes has particularly inspired artists in the modern period. The Futurists, for example, used the dynamized aerial perspective for their Aeropittura, a painterly style derived from aviation. The sensation of flying deeply influenced Kazimir Malevich’s non-representational art. In the 1960s Robert Smithson engaged with the bird’s eye view anew after he had seen the first satellite images.

The abstracting process of areal recording, which makes the human figure disappear, has been developed for warfare and colonial conquest since the 19th century. With the unmanned drones, as it seems, this technique has reached its perfection today. Paul Virilio has spoken of an „aesthetic of disappearance“ in this context that reduces enemies to anonymous targets on the battleground. This new strategy of warfare has serious ethical and legal implications as the philosopher Grégory Chamayou shows in his Drone Theory.

The exhibition In-Dis-Appearance addresses abstraction within this current tension and asks how the human figure might be re-introduced. Inspired by Robert Smithson, Florian Schmidt deals with the intertwining of the two- and three-dimensional picture space.

In her large-format video installations Shadow Sites I and II with aerial film and photographs shot in the Middle East, Jananne Al-Ani exposes us to the beauty of the abstracted landscape seen from above. She thereby renders the vertical perspective as a deceptive visual strategy to legitimate annexation while giving the impression of surveying an uninhabited territory.

Eintritt FREI
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