Nach der Bühnenproduktion von the Carbon Copy Building Mitte November im Kunstverein wird das Tribute for Bang on a Can mit der ersten Freiburger Aufführung des Oratoriums Shelter aus dem Jahr 2006 im E-Werk fortgesetzt.
Seit 1987 arbeiten die drei amerikanischen Komponisten Julia Wolfe, Michael Gordon und David Lang in der Formation „Bang on a Can“ zusammen. Neben der Organisation von Marathonkonzerten und Festivals stehen umfangreiche Gemeinschaftskompositionen im Zentrum der gemeinsamen Aktivitäten. Die drei Komponisten eint ihre musikalische Ästhetik: Geschult am amerikanischen Minimalismus und der europäischen Strawinsky-Nachfolge, streben sie eine zwar zugängliche, aber stets auch widerborstige und eigenwillige Musik an. Vehement verneinen sie jeglichen Gegensatz zwischen „ernster“ und „populärer“ Musik, stattdessen wird die Verbindung gegensätzlicher Elemente zum Prinzip erhoben. Die Ergebnisse sind bisweilen von geradezu bestürzender Radikalität, die sich aus einer konsequenten Vereinfachung der Mittel und kompromissloser Verfolgung einer Grundidee speist. Dazu tritt nicht selten die Verbindung mit theatralischen oder multimedialen Kunstformen. Mittlerweile haben sich die drei „Bang on a Can“-Gründer nicht nur in den USA, sondern weltweit zu einem der meist beachteten Komponistenkollektive der Gegenwart entwickelt.
Shelter aus dem Jahr 2005 ist die dritte Gemeinschaftsarbeit der drei Komponisten. Wie schon bei den Vorgängern The Carbon Copy Building (1999) und Lost Objects (2001) handelt es sich dabei prinzipiell um ein Bühnenwerk, wobei in diesem Fall eher die Nähe zum Oratorium gesucht wird als zur Oper. Der Text der New Yorker Lyrikerin Deborah Artman besteht aus sieben Gedichten höchst unterschiedlicher Länge, die alle das Thema Heim, Haus, Geborgenheit und Schutz reflektieren (all dies sind Bedeutungsebenen des englischen Begriffs „shelter“). Entsprechend besteht die Vertonung aus sieben großformatigen Sätzen, die einfühlsam, aber auch mit der dieser Musik eigenen Vehemenz und Eigensinnigkeit auf die Stimmungen und Aussagen der Gedichte eingehen. Besetzt ist Shelter für drei Frauenstimmen und ein großes Ensemble, welches – bezeichnend für die Bang on a Can-Komponisten – neben den klassischen Instrumenten auch einige typische Rockmusikinstrumente wie E-Gitarre, E-Bass und Drum Set enthält und zudem komplett elektronisch zu verstärken ist.
Die Holst-Sinfonietta hat sich schon in der Vergangenheit mit Kompositionen der ersten Generation der Minimal Music wie Steve Reich, Philipp Glass und Terry Riley des öfteren präsentiert sowie mehrfach Kompositionen von John Adams im Programm gehabt.
Der Reportoireschwerpunkt zeitgenössische amerikanische Musik wurde dabei schon mehrfach vom Carl-Schurz-Haus in Freiburg gefördert.
Catriona Bühler, Lena Kiepenheuer, Svea Schildknecht, Sopran | Großes Ensemble
Text: Deborah Artman
Holst-Sinfonietta
Klangregie: Sebastian Schottke
Musikalische Leitung: Klaus Simon
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