2025 ist ein Schostakowitsch-Jahr, denn am 9. August 1975 war Dmitrij Schostakowitschs Todestag. Im letzten Konzert der „Linie 2“ des SWR Symphonieorchesters verbinden sich Schostakowitschs letztes Streichquartett (ein knappes Jahr vor seinem Tod entstanden) und Julian Barnes viel gelobter Schostakowitsch-Roman „Der Lärm der Zeit“ zu einer eindrucksvollen Rückschau auf das Leben des Komponisten.
Zwischen den 6 Sätzen des Streichquartetts Nr. 15 es-Moll op. 144 von 1974 liest der aus Film und Fernsehen bekannte Schauspieler Dominique Horwitz aus Barnes Komponisten-Roman. Als ein echtes Spätwerk wirft das Streichquartett einen zutiefst melancholischen Blick zurück auf sein ganzes Leben, es ist ein Werk des Abschieds, der Todesgedanken, der Resignation. Ebenso lässt Barnes seinen Helden aus der fiktiven Ich-Perspektive eine schonungslose Bilanz ziehen, in der besonders die Frage nach der Rolle des Künstlers in einem totalitären System steht.
Dmitrij Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 15 es-Moll op. 144
Julian Barnes
Auszüge aus dem Roman „Der Lärm der Zeit“
Dominique Horwitz, Sprecher
Jermolaj Albiker und Jing Wen, Violine
Dirk Hegemann, Viola
Markus Tillier, Violoncello