In den 1920er Jahren setzte in Deutschland die Gründung des Rundfunks ein. Vor allem die Kunst entdeckte das moderne Medium für sich, und viele Komponisten schrieben extra Musik für das Radio.
Dieses Programm thematisiert die Gründerzeit vor 100 Jahren, in der sich unterschiedliche musikalische Stile überlappen oder ergänzen. Eine Trennung in E(rnste) und U(nterhaltende) Musik gab es damals nicht. Das zog nicht zuletzt Komponisten aus der Unterhaltungsbranche wie aus dem klassischen Konzertbetrieb an.
Pavel Haas’ „Radio-Ouvertüre“ von 1931, mit 4 melodramatisch sprechenden Sängern, wirkt ein kleines Hörspiel, in dem das Medium Radio selbst zum Thema gemacht wird und zum Hörer spricht. Elf Jahre später, bereits im Krieg, schreibt Hanns Eisler aus dem Exil sein Lied „An den kleinen Radioapparat“, in dem der Protagonist in der Ferne nur noch das Radiogerät als letzte Verbindung in die Heimat besitzt. Walter Braunfels’ „Divertimento für Radioorchester“ (1929 dem WDR gewidmet) und Ernst Tochs „Bunte Suite für Orchester“ (ein Auftragswerk des SWR / Sender Frankfurt von 1928) zielen hingegen deutlich in Richtung gute Unterhaltung, auch mit Banjo und Mundharmonika in der Orchesterbesetzung.
Pavel Haas
"Radio-Ouvertüre" op. 11
Hanns Eisler
"An den kleinen Radioapparat"
Walter Braunfels
"Divertimento für Radio-Orchester" op. 42
Ernst Toch
"Bunte Suite" für Orchester op. 48
Mitglieder des SWR Vokalensembles
SWR Symphonieorchester
Christian Reif, Dirigent
Lydia Jeschke, Moderation