CLITERATUR #5 | Wir kommen

Lesung und Gespräch mit I.V. Nuss und Julia Wolf von LIQUID CENTER und Oliwia Hälterlein
Julia Wolf und I.V. Nuss: wir kommen

in den Reihen „Cliteratur“ und „Girl, Woman, Other“

„Everyone is female and everyone loves it! *Konfetti* Everyone is female and everyone loves it! *Schuss einer Handfeuerwaffe*“

Auf Initiative des Schreibkollektivs „Liquid Center“ tauschen sich 18 Autor*innen verschiedener Generationen, Herkünfte und Identitäten über weibliche und queere Sexualität aus. Im Schutz der Anonymität fließen ihre Reflexionen in ein gemeinsames Textdokument und formen einen vielstimmigen, fluiden Kollektivkörper, der begehrt, mutiert, schmerzt. Es geht um Menstruation und Mutterschaft, um Pubertät und Wechseljahre, um Gewalterfahrung und Scham sowie Fragen des gemeinschaftlichen Erzählens: Wer schreibt hier? Was ist hier am Werk?

Mit Julia Wolf als Mitherausgeberin und Autor*in I.V. Nuss sprechen an diesem Abend zwei Stimmen des einzigartigen Kollektivromans „wir kommen“ (Dumont, 2024) mit der Kulturwissenschaftlerin und Autorin Oliwia Hälterlein.

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Oliwia Hälterlein (sie) ist Kulturwissenschaftlerin, Künstlerin und Autorin. Sie bewegt sich in Text & Performance an der Schnittstelle zwischen Feminismus & Kunst. 2020 hat sie das breitbeinige Heft „Das Jungfernhäutchen gibt es nicht“ (Maro Verlag) geschrieben und einen TedxTalk über vaginale Schleimhautfalten gehalten. Sie kämpft mit anatomischer Realität gegen den Mythos „Jungfernhäutchen“ und für die Entschamisierung der Vulvasphäre. Sie organisiert Veranstaltungen zu Feminismus, sexueller Bildung, zu Hexen und feministischer Pornographie und ist Mitbegründerin der jährlich in Freiburg stattfindenden Aktionswoche „Aufgeklärt?! “. Sie hat am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert und schreibt gerade an ihrem Debüt.

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Die Lesereihe CLITERATUR ist eine Krawallbürste, die anstupst und ins kalte Wasser wirft.
Die Fragen klärt und noch mehr aufwirft.
Die nicht unbedingt gemütlich, aber durchaus sehr erleichternd sein kann.
Absichtlich Unbekanntes oder wenig Bekanntes ans Licht holen, ohne engstirnige Vorstellung darüber, wie Literatur zu sein hat.
Neugierig und feministisch.

Eine Kooperation von E-WERK Freiburg und ArTik Freiburg.
Mitveranstalter: Literaturhaus Freiburg, Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

Ole Liebl liest aus „Freunde lieben“

Freundschaft und Sex passen nicht zusammen. So behaupten es zahllose Beziehungsratgeber, romantische Filme und oft auch das eigene Umfeld. Dennoch suchen immer mehr Menschen nach „friends with benefits“. Traditionelle Familienbilder und das Ideal der einen großen Liebe scheinen mit Erwartungen und Ansprüchen völlig überfrachtet. Ist die „Freundschaft plus“ also nur ein Fluchtversuch aus zwanghafter Romantik? Oder dient sie nicht vielmehr als Vorbild für neue Wege intimer Beziehungen?

Ole Liebl blickt auf die Entwicklung und Praxis dieser ungewöhnlichen Beziehungsform. Dabei geht er auf ihre emotionalen und ethischen Konflikte ebenso ein wie auf ihre utopischen Potenziale: Gibt es wirklich kein Entkommen vor der romantischen Norm und ihren Besitzansprüchen? Unterliegen unsere Intimbeziehungen bloßen Marktmechanismen? Welche sexistischen Narrative prägen unsere Vorstellungen von Freundschaft und woher kommen sie? Gibt es eine freundschaftliche Erotik? Und auf welche Weisen erlauben wir, unsere Freund:innen zu lieben?

Radikal, kritisch und visionär formuliert Ole Liebl eine Utopie der Freundschaft und liefert uns eine überfällige Perspektive, wie wir Freundschaft anders denken und zu einem gerechteren Miteinander finden können: selbstermächtigend, tabubefreit und zutiefst vertraut.

Freunde lieben ist erschienen bei Harper Collins.

Iowa | Lesung von Stefanie Sargnagel

Iowa (Rowohlt) – das neue Buch der österreichischen Bestsellerautorin Stefanie Sargnagel ist ein Ausflug nach Amerika. Mit bissigem Humor und entwaffnend ehrlich ist Sargnagels Blick auf die USA so unverwechselbar wie ihr Schreiben: Sarkastisch, schonungslos ehrlich und doch voll Sympathie bringt sie uns das ländliche Amerika nahe und berichtet nebenbei herzerwärmend über die Lebensnotwendigkeit von Frauenfreundschaften wie mit ihrer guten Freundin, der Berliner Musikerin Christiane Rösinger.

2022 tauscht Stefanie Sargnagel widerstrebend das bequeme Wiener Sofa gegen ein Flugticket in die USA ein. In Iowa soll sie an einem College mitten im Nirgendwo Creative Writing unterrichten. In der Kleinstadt Grinnell mit ihren 8000 Einwohnern gibt es außer endlosen Maisfeldern: nichts. Mit von der Partie ist Musiklegende Christiane Rösinger, und gemeinsam machen die beiden sich auf, das Nichts zu erkunden. Sie finden übergewichtige freundliche Einheimische, traditionelle Geschlechterrollen, Riesensupermärkte, unglaubliche Würstchen und ein Glas voller eingelegter Truthahnmägen.

In dieser musikalischen Lesung reden Autorin und ihre Hauptfigur Christiane Rösinger über das Buch und ihre Freundschaft – wie immer mit viel Humor, Sarkasmus und schonungslos ehrlich.

Nun erschöpft sich dieses Buch keineswegs im Ländervergleich, der zuverlässig gute Laune macht. Es ist auch, und vielleicht vor allem, das Manifest einer Freundschaft, für die es kaum kulturgeschichtliche Vorbilder gibt. ..Es wird einem beim Lesen ganz warm ums Herz. – Adam Soboczynski, Die Zeit, 11. Januar 2024

Mehr Infos zur Autorin:
Sargnagel schreibt radikal subjektiv und sehr weise über das sogenannte einfache Leben, über Feminismus, Aussichtslosigkeit und Depression. Sie gibt sich wortkarg, gerät aber doch immer wieder ins Erzählen, zeichnet zwischendurch auch mal was und sprengt alle Genregrenzen. Das ist oft zum Brüllen komisch, manchmal auch tragisch.

Nach Sargnagels Wechsel zum renommierten Rowohlt-Verlag erschien 2018 Statusmeldungen sowie mit Dicht – Aufzeichnungen einer Tagediebin Sargnagels erster Roman. 2023 erschien mit Iowa Stefanies zweiter Roman über ihre Zeit als Dozentin an einem kleinen College in den USA.

Stefanie Sargnagel erhielt 2016 den Publikumspreis beim Wettbewerb zum Ingeborg-Bachmann- Preis in Klagenfurt und 2022 den Jurypreis des Prix Pantheon in Bonn. Ihre beiden Bücher Statusmeldungen und Dicht waren Bestseller, Statusmeldungen wurde sogar für das Kino verfilmt.

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