• Platz der Alten Synagoge

Fr 13.11. | 18:00 Uhr

Die Pandemie ist mit voller Härte zurück und Bundes- und Landesregierungen haben erneut die “Handbremse” gezogen, um die Zahlen in den Griff zu bekommen. Vorab: Das Handlungsbedarf besteht, daran kann es keinen Zweifel geben, erst recht nicht an der Existenz des Virus. COVID-Leugner*innen, Querdenker*innen und sonstige Hildmann-Fans sind bei unserer Kundgebung ausdrücklich unerwünscht! #fckoff

Im Sinne des allgemeinen Infektionsschutzes gilt während der Kundgebung konsequente Maskenpflicht sowie Wahrung der Abstandsregelungen. Von einer Demoroute haben wir bewusst abgesehen. Unsere Ordner*innen sind mit der Überprüfung auf Einhaltung betraut. Bei augenscheinlich vorsätzlicher Missachtung werden konsequent Platzverweise ausgesprochen.

EMPÖRUNG ALLEIN SCHAFFT KEINE PERSPEKTIVE

Natürlich kann diese historische Talfahrt für Kultur-, Gastronomie, Veranstaltungswesen und viele mehr nicht frei von Emotionen zur Kenntnis genommen werden. Ja, wir sehen uns mit ungekannten Existenzängsten konfrontiert, sind sauer, frustriert, phasenweise paralysiert und leider zunehmend auch desillusioniert.

Aber Erneuerung, der Blick nach vorne, das „Wagnis des Ungewagten“ war immer unser Alleinstellungsmerkmal. Unser Antrieb. Unser Motor.

WAS UNS ANTREIBT

Die Frage nach Sichtbarkeit, Existenzsicherung, Wertschätzung, Verortung und vor allem Perspektive. Wir erleben das wohl härteste Jahr für die Kultur- und Veranstaltungsbranche, für die Gastronomie, für Selbstständige sowie für zahlreiche Spielstätten, Häuser und Einrichtungen samt Belegschaft. Die Kreativen, die Innovationsstifter*innen sowie jene, die dafür ihre Räume, ihre Expertise, ihre Leidenschaft und Arbeitskraft bereitstellen, sind ohne jeden Zweifel Verlierer*innen dieser Krise. Nein, sicherlich nicht die einzigen, aber eben eine verdammt große Gruppe. Und die weiß aktuell nicht, wie, ob oder wann es weitergehen kann.

Dafür wollen ein Zeichen setzen und baldmöglichst in den Dialog einzusteigen: Zahlreich, selbstbewusst und konstruktiv. Wir sind empört darüber, dass der Eindruck von Verzichtbarkeit, eine geringere „Relevanz“ und letztlich eine geringere Wertigkeit vermittelt wurde. Bundes- und Landesregierung haben dies zumindest billigend in Kauf genommen. Es fehlen bis heute Konzepte, um diesen Schaden im weiteren Fortgang der Krise – nein, sie wird Anfang Dezember nicht überwunden sein – zu beheben.

Es sind Redebeiträge verschiedener Vertreter*innen betroffener Gruppen und Sparten geplant. Wir bitten die Redner*innen um eine kurze Einordnung der Situation ihrer jeweiligen Branche/Sparte, gerne auch ihrer persönlichen Situation, sowie Ideen, Lösungsperspektiven/Forderungen zu benennen.

[REDNER*INNENLISTE FOLGT]

Wir erarbeiten eine Reihe von Forderungen, um gemeinsam an Politik und Gesellschaft vor Ort, in Land und Bund die Forderung nach einer Öffnungsperspektive zu adressieren, an welcher wir mitwirken wollen. Jetzt. Wir sind uns sicher: nur so kann verloren gegangenes Vertrauen restauriert und die mehr als angekratzte Wertschätzung wieder aufpoliert werden.

Keinesfalls dürfen weitere Existenzen gefährdet und weiteres gesellschaftliches Porzellan zu Bruch gehen. Daran muss die Politik ein Interesse haben, geht es letztlich um die Akzeptanz von Maßnahmen, die uns alle etwas angehen müssen.

DAS WOLLEN WIR ERREICHEN (Auszug):

▪️ Kein Aussetzen des 2% Erhöhungsautomatismus für kulturelle Einrichtungen und Zuschussempfänger*innen.(„Dynamisierungsfortschreibung“)

▪️ Mehr Kompetenzen an die Kommunen – z.B. das Verhängen von Sperrstunden als kommunales Sanktionsinstrument bei Hygieneverstößen in Gaststätten.

▪️ Nachtbürgermeister*in / Nachtkulturmanager*in – Schaffung einer Stelle in einem unabhängigen Nachtbüro zur Begleitung des Wiederaufbaus der Freiburger Nachtkultur, Sichtbarmachung und Förderung der Nachtökonomie, Vernetzung der Szene(n) und in die Politik, Mediation bei Anwohner*innenbeschwerden und Verstetigung einer überregionalen Vernetzung.

▪️ Übungs-/Proberaummieten sind laufende Fixkosten für Künstler*innen aller Professionalisierungsgrade. Diese Räume sind selten und teuer. Üblicherweise zahlen die Musiker*innen diese Mieten von den Gagen ihrer Auftritte. Diese Einnahmen sind 2020 nahezu vollständig weggebrochen. Wir erinnern an Artikel 14 (2) GG: Eigentum verpflichtet – dieser Paragraph erscheint aktuell wichtiger, denn je. Findet jedoch zu wenig Anwendung. Wir fordern, dass gerade die privaten Verpächter*innen von Kulturflächen – insb. Proberäumen, Spielstätten – von höchster städtischer Stelle öffentlich ermuntert werden („Zeigen auch Sie sich als Kulturfreund*innen“), deutliche Pachtnachlässe für diese Räume zu gewähren. Wir fordern die Einrichtung eines Förderprogrammes zur Übernahme von Proberaummieten für in Notlage geratene Musikschaffende.

▪️ Spielstättenrettungsfond – das Programm muss mit einer erneuten Mittelaufstockung fortgeschrieben werden. Die zugangsberechtigten Orte sollen in dieser zweiten Runde deutlich auf ihren Anspruch hingewiesen werden. (Wir helfen gerne bei der Vermittlung)

▪️ Kulturraumsicherung – wo insbesondere Gastronomien demnächst wegen CoVid hinschmeißen werden, muss der Raum der Kultur zugeführt werden. Sonst drohen weitere Schuhgeschäfte und Handyläden (Franchises). Neueröffnungen von Nachtgastronomien mit kulturellem Konzept sollen erleichtert und gefördert werden. Freiwerdende Orte mit herausragendem kulturellen Potenzial sollen von der Stadt durch direkte Anmietung gesichert und unter Einbeziehung sämtlicher betroffener Akteure einer kulturellen Nutzung zugeführt werden.

[DIESE LISTE IST VORLÄUFIG, NICHT PRIORISIERT & WILL ERWEITERT WERDEN]

Neben diesen konkreten Forderungen begegnen wir der Lage mit dem gebotenen Optimismus: Krisen sind immer auch Chancen, werden in ihnen gesellschaftliche Schieflagen, Risse und Brüche sichtbarer, als in Normalzeiten. Und im aktuellen Novemberlockdown erleben wir diese so hautnah wie schmerzhaft. Und diese Schieflagen in Fragen von Wertschätzung gibt es nunmal: Nein, wir waren und sind nicht die Infektionstreiber*innen. Niemand ist gerne „der*die Dumme“. Wir sind nicht verzichtbarer als der Besuch beim Friseur oder dem Gottesdienst. Wir sind die Innovationsstifer*innen, die Mutigen, diejenigen, die bereit sind, für unsere Träume und Ideale unser finanzielles Auskommen (allzu-)gerne mal hintenanzustellen. Wir passen in keine Schubladen, wir erfinden Möbel. Und wir haben Freude an dem, was wir tun und uns wichtig ist. Wir machen uns Gedanken über die Gesellschaft, in der wir leben und über die Gesellschaft, in der wir Leben wollen. Wir sind der Spiegel, der Rahmen, das Herz und das Gewissen. Wir sind Kultur. Wir können nicht anders.

UNTERZEICHNER*INNEN (alphabetisch) [DIESE LISTE WILL ERWEITERT WERDEN]:

ArTik Freiburg e.V.
Bretterbude e.V.
Betty BBQ Travestie & Entertainment
Clubkultur e.V.
E-WERK Freiburg
Freunde des guten Tons
IG subKultur
Kulturaggregat
Kulturgesichter0761
Multicore Freiburg e.V.
subculture urban media
United We Stream Upper Rhine

Wir sind ein offenes Kulturbündnis. Zwar zunächst gestartet aus Popular-, Nacht- und Subkultur – wollen wir im kulturellen Spektrum möglichst breit wachsen. Egal ob U- oder E-Musik, darstellende Kunst, bildende Kunst, Schrift und Lyrik – meldet euch gerne mit Forderungen & Ideen an: kulturbuendnisfreiburg@gmail.com

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