Die junge Dolmetscherin der Asylbehörde schlägt einem Migranten eine Weinflasche über den Kopf. Einige Jahre zuvor war sie selbst als Einwanderin nach Paris gekommen und findet sich nun in einer Zelle der Polizei wieder. Was hat sie zu der Tat getrieben? Hat sie die Seiten gewechselt? Oder sind es die sich tagtäglich wiederholenden Geschichten der Asylbewerberinnen, die verzweifelt versuchen vor Gericht Asyl zu bekommen? Klar ist: Täglich übersetzt sie das Jammern, die Wut und die Lügen der Asylbewerberinnen, deren Elend der Behörde nicht reicht – und ist angewidert vom System, deren Teil sie geworden ist.
"Assommons les pauvres!" – "Erschlagt die Armen!" nannte Charles Baudelaire 1865 ein Prosagedicht, in dem ein Mann einem Bettler auf den Kopf schlägt. Titel und Geste hat die Schriftstellerin Shumona Sinha für ihren mehrfach ausgezeichneten Erfolgsroman übernommen, in dem sie die Kehrseite des Asylsystems mit wütendem Blick seziert. Sie schrieb einen zornigen Roman, der in kraftvoller, bilderreicher Sprache aufrüttelnde Fragen zu Identität und Zusammenleben in einer globalisierten Welt stellt.
Mit viel Humor erzählt Atischeh Hannah Braun in einem fulminanten Theatersolo die Geschichte einer Frau, die sich in einem Rausch von Wahrheit, Lügen, Wut und Mitleid wiederfindet. Komisch und grotesk zugleich.
Spiel: Atischeh Hannah Braun
Inszenierung: Jürgen Eick
Produktionsleitung: Natascha Popov
Eine Produktion des E-WERK Freiburg. In Kooperation mit dem Gostner Hoftheater, dem Freien Werkstatt Theater Köln und dem Theater am Schlachthof Neuss.